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1. Das Altertum - S. 85

1897 - Leipzig : Voigtländer
Pantheon des Agrippa, das Kolosieum, der Triumphbogen des Titus, die Trajanfule, das Grabmal des Hadrian (Tafel Iv, 7 und 10). Unter den Erzeugnissen der Bildnerei waren die Standbilder der Kaiser besonders zahlreich (Taf. Iv, 6). Die Dichtkunst erhob sich zur Zeit des Augustus in den Werken des Vergil, Horaz und Ovid zu hherer knstlerischer Ausbildung. Vergil hat in dem Heldengedichte neis" die Irrfahrten des neas nach der Zerstrung Trojas und seine Ansiedelung in Italien besungen und damit den Ursprung des glorreichen augustischen Kaiserhauses verherrlicht; Horaz hat Oden gedichtet und in Satiren und Episteln die Zustnde seiner Zeit und die Leidenschaften und Thorheiten der Menschen mit geistreichem Witz und treffender Wahrheit geschildert; Ovid, der fruchtbarste und gewandteste rmische Dichter, hat in seinem bekanntesten Werke, den Metamor-phosen" (Verwandlungen), die Dichtungen der Sagenwelt in kunstreicher Verknpfung zusammengefat. In der Geschichtschreibung haben sich Livius und Tacitus aus-gezeichnet. Livius. der dem Zeitalter des Augustus angehrte, verfate eine Geschichte Roms vom Anfang bis auf feine Zeit. Tacitus, der unter Trojan lebte, bat die Zustnde der Kaiserzeit mit ergreifendem Ernste in knappem Stile dargestellt. 63. (62.) Die christliche Kirche der drei ersten Jahrhunderte. 1. Ausbreitung des Christentums. Whrend der Staat der Juden mit der Zerstrung Jerusalems (70) unterging, machte die Aus-breitung des Christentums schnelle Fortschritte. Seine ersten Be-kenner gewann das Christentum nicht unter den Vornehmen und Gebildeten, sondern in den niederen Stnden des Volkes; aber Sklaven und Frauen brachten es bald in all e Klassen der Gesellschaft. Selbst die schweren Ver-folgungen, welche es erfahren sollte, gereichten ihm nur zur Frderung. 2. Christeuverfolgungcn. Die Verfolgungen des Christentums im rmischen Reiche gingen teils vom Volke aus, das die Christen fr Gottes-leugner hielt, teils von der Obrigkeit, welcher die neue Religion als staats-gefhrlich galt. Man zhlt zehn Verfolgungen, die schwersten unter Nero,.Trojan, Maro Aurel, Decius und Diokletian. Mit dem Kaiser Kon-stantinus nderte sich die Lage. Schon frher war er dem Christentum gnstig gewesen; nach dem Siege der seinen Mitkaiser Maxentius (312), welchen er dem Zeichen des Kreuzes (in diesem wirst du siegen") zuschrieb, erlie er ein Gesetz, das den Christen freie Religionsbung gewhrte. 3. Kirchenverfassung. Die Verfassung der christlichen Kirche in der Zeit der Apostel war sehr einfach. An der Spitze der gesamten Ge-

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 31

1911 - Breslau : Hirt
Innere Zustnde im Rmischen Reiche. 31 Die Entartung der Sitten entging scharfen Beobachtern nicht. Der haitier Martialis geielte sie in seinen Epigrammen, Persius und Juvenalis entwarfen in ihren Satiren dstere Schilderungen von dem Leben ihrer Zeitgenossen. Wer inmitten dieses Verfalls aber nach festen Regeln fr sein Han-bellt suchte, roanbte sich der stoischen Philosophie zu. Seneca aus Corboba in Spanien, der Lehrer Neros, gab ihren Gebanken m glan-zenber Form Ausbruck. Der gefeiertste Vertreter ihrer Lehren aber wrbe Epiktet. Ertrage und entsage!" [avtxov xt cm%ov.) Gebulb und Enthaltsamkeit war der Grundsatz seiner Ethik; das sei Tugend. Niemals zhlte die stoische Philosophie vielleicht mehr Anhnger als damals' denn alle die, die zu den Kaisern in Opposition standen, wandten sich ihr zu, weil sie das republikanische Staatsideal pflegte, und die Philosophen erlitten darum mehrmals Verfolgungen. Im 2. Jahrhundert gewann die Schule auch unter den Kaisern Anhnger, Mark Aurel wurde ihr letzter namhafter Schriftsteller. Unzweifelhaft zeigte ja das Leben unter Nerva und feinen Nachfol-gern weniger abschreckenbe Zge als unter den Julisch-Klaubischen Kaisern. Man war sich bewut, ba den Geist der Zeit eine gewisse Humanitt auszeichne, und hanbelte banach. Dem Herrn wrbe das uerste Recht der den Sklaven, das Recht, ihn zu tten, genommen. Man machte Stiftungen fr Kinder armer Leute, aus benen ihnen bis zu einem ge-wissen Lebensalter der Unterhalt gereicht wrbe (Alimentationen). Aber den langsam fortschreitenden wirtschaftlichen Verfall hielt man nicht auf, schon Habrian sah sich gentigt, Steuernachlsfe zu bewilligen. Mit tiefem Pessimismus beurteilt Mark Aurel (161180) seine Zeit. Die rmische Literatur hat noch ihr silbernes Zeitalter. Unter Trajan schrieb Tacitus (54117?), der Verfasser der Germania, in Griechenlanb Plutarch vergleichend Biographien bebeutenber Griechen und Rmer und philosophische Schriften. 11. Die Christen. Bei weitem das bebeutenbste Ereignis in der inneren Geschichte der Kaiserzeit ist die Ausbreitung des Christentums. Von Jerusalem hatte sich die Gemeinbe der Jnger an die nahe Kste des Mittelmeeres geflchtet. In Antiochien kam der Name Christen" fr sie auf. Paulus gab dem Christentum den Charakter der Weltreligion. Sehr frh entstaub eine Gemeinbe in Rom. Nach dem Branbe Roms verfolgte Nero die Christen, nicht wegen ihres Glaubens, sonbern weil man ihnen die Brandstiftung schitlb gab. Schon in der Zeit der Flavier hatten die Christen zahlreiche Anhnger; sogar Mitglieber des Kaiserhauses scheinen zu ihnen gehrt zu haben. Bereits um das Jahr 100 finb sie im ganzen Morgenlanbe verbreitet. Seit Trajan nahm der Rmische Staat Stellung zu dem Christentum. Man hatte das Gefhl, ba man sich mit der neuen Religion irgendwie anseinanbersetzen msse. So zeigt Celsus das ernsthafte Bestreben, den Aberglauben" der Christen zu widerlegen, wogegen Lucian sie mit frivolem Spotte verfolgt.

3. Das Altertum - S. 68

1907 - Leipzig : Voigtländer
68 Geschichte der Römer. verschiedenen Volksklassen nach dem vermögen bestimmt. Der Gemahl seiner Tochter Tullia, Lucius Earqumius, ermordet ihn, um schneller zur Herrschaft zu gelangen. 7. Earquinius Superbus (der hofsärtige) bringt durch glückliche Kriege die ganze Landschaft Latium unter römische Herrschaft, erbaut den höchsten Göttern einen Tempel auf dem Kapitol, der Burg von Hont, und erwirbt die sibyllini-schen Bücher. Kber er behandelt das Volk gewalttätig. Die Mißhandlung der edlen Lucretia durch seinen Sohn Dztuar"9 veranlaßt einen Huf stand unter Brutus und die Der» qumier 510 treibung der Tarquinier 510 v. Thr. § 41. Zustände -er Nönigszeit. Charakter 1. Charakter und Leben des Volkes. Das altrömische Volk hatte einen einfachen, auf das Nützliche gerichteten Sinn, lebendiges Zamiliengefühl, warme Vaterlandsliebe, fromme Leben (Ehrfurcht gegen die Götter. Strenge 3ucht herrschte in haus und Staat. Ittann und Frau lebten in Fleiß, Genügsamkeit und Sitte. Der Mann bebaute den Kcker und opferte der Vaterstadt bereitwillig Leben und Gut. Die 5rau hatte eine freiere Stellung als die griechische Frau; sie war die Beraterin des Mannes, herrschte im Hause und durfte auch außerhalb des Hauses verkehren. Doch steht auf den Grabmälern römischer Frauen als Lob: sie war häuslich und spann wolle. Die römische wohnung Wohnung bestand zuerst wohl nur aus einem Raum, dem rauch« Kieiöung geschwärzten Htrium; einfach war auch die Kleidung beider Geschlechter,' sie bestand, wie die der Griechen, aus einem Untergewande, der Tunika, und einem mantelähnlichen Gbergewande, der Toga. Reügion 2. Religion. Die ernste würde, die dem Römer eigen war, übertrug er auch auf seine Religion, die übrigens im Laufe der Zeit viel fremde, besonders griechische Gottheiten, aufnahm. Neben dem Himmelsgott Jupiter und seiner Gemahlin Juno, der Göttin der (Ehe, wurden vor allen die Kriegsgottheiten Mars und Minerva verehrt; Mars galt als Rhnherr der Könige und wie Minerva als Schutzgottheit des kriegerischen Staates. (Eine hohe Verehrung genoß auch Vesta, die Göttin des Herbfeuers, der Häuslichkeit. Der doppelköpfige Janus war ursprünglich der Sonnengott, späterhin der Gott alles Hnfangs, der Türen und Tore (tz 40, 3. 2). Sciturnus war der Gott der Saaten. Neben diesen Gottheiten verehrten die Römer als göttliche Wesen auch geistige Begriffe, z. B. die Tugend (Dirtus), die (Eintracht (Toncordia), das Glück

4. Das Mittelalter - S. 34

1893 - Leipzig : Dürr
— 34 — Milde bewogen und machte es zur Residenz. Die Langobarden eroberten Oberitalien außer dem östlichen Teile desselben (mit Ravenna und Venedig), und der Nordostküste (Ligurien), ja sie bemächtigten sich eines Teiles von Mittel- und Süditalien, nur das römische Gebiet, Neapel, Apulien und Calabrien verblieben den Oströmern. Der Übermut führte Alboiu zu einem gewaltsamen Ende. Er hatte sich aus dem Schädel des erschlagenen Schwiegervaters einen Trinkbecher machen lassen und zwaug Rosamunde bei einem Festmahle, daraus zu trinken. Dies mahnte die Tochter an die Pflicht der Blutrache. Sie gewann einen riesenstarken Langobarden für ihren Plan, und der Uuhold ermordete den Köuig iu dessen Schlafgemach. Rosamnnde floh, der Rache des erzürnten Volkes ausweichend, nach Ravenna und fand dort, von Verbrechen zu Verbrechen fortgerissen, einen schrecklichen Tod durch Gist. Die Langobarden aber behielten die Herrschaft in Italien. 13. Papst Gregor der Große. Mitten unter den Wirren und Schrecken der Völkerwanderung entwickelte sich die christliche Kirche aus ihren ersten Anfängen ungestört weiter zu einer weltumfassenden Macht; auch dies zeugt für die dem Christeutume innewohnende göttliche Kraft. Immer mehr Völker beugten sich vor der Lehre von der Erlösung, Sieger und Besiegte fanden sich zusammen unter dem Kreuze. Zwar schien es, als sollte das Wort Christi in dem Streite um theologische Begriffe untergehen, der im oströmischen Reiche fortdauerte, allein es ist nicht zu verkennen, daß selbst diese abstrakten dogmatischen Grübeleien dazu dienten, das Gebäude der christlichen Lehre gegen willkürliche Deutungen abzuschließen, denn ohne dieselben würde die Gefahr, daß die christliche Kirche sich in unzählige Sekten auslöste, nicht beseitigt worden sein. Eine der merkwürdigsten Erscheinungen der christlichen Begeisterung ist das Mönchswesen. Es ging von Ägypten aus, wo frühzeitig Einsiedler in gänzlicher Abgeschlossenheit von der Welt sich in Andachtsübungen versenkten und durch freiwillige Entbehrungen den Himmel zu verdienen suchten. Ein solcher ägyptischer Heiliger war Antonius, der im dritten Jahrhunderte lebte. Er sammelte zuerst Gleichgesinnte um sich und wurde, indem er so eine Einsiedlerkolonie gründete, der Stifter des Mönchswesens. Sein Schüler Pachomius gab dem Kloster eine bestimmte Einrichtung, den Mönchen eine feste Lebens- ordnung. Armut, uneheliches Leben und Gehorsam waren die Gelübde, welche der Eintretende ablegen mußte. Die seitdem gebräuchlichen Namen bedürfen einer Erklärung. „Mönch" ist ursprünglich ein griechisches Wort und bedeutet Einsiedler (lat. rnunachus pl. monachi), das

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 27

1911 - Breslau : Hirt
9. 10. Aus der Sittengeschichte. Die rmische Literatur. 27 während Persius und Juvenalis in ihren strafenden Satiren dstere Schilderungen von dem Leben ihrer Zeitgenossen entwarfen. Wer aber inmitten dieses Verfalls nach festen Regeln fr fein Handeln suchte und den Vorfahren hnlich zu werden wnschte, wandte sich der stoischen Philosophie zu. Seueca aus Cordoba in Spanien, der Lehrer Neros, gab ihren Gedanken in glnzender Form Ausdruck. Der gefeiertste Ver-treter ihrer Lehren aber wurde der Sklave, spter Freigelassene eines Gnstlings Neros, Epiktet; Geduld und Enthaltsamkeit war der Grund-satz seiner Ethik. Niemals zhlte die stoische Philosophie mehr Anhnger als damals; da sie das republikanische Staatsideal pflegte, wandten sich ihr alle zu, die die kaiserliche Despotie verwarfen; ihre Lehrer erlitten daher wiederholt Verfolgungen. Im 2. Jahrhundert gewann die Schule sogar unter den Kaisern Anhnger; Mark Aurel wurde ihr letzter uam-hafter Schriftsteller. Unzweifelhaft zeigte das Leben unter Nervei und seinen Nachfolgern Humanitre weniger abschreckende Zge als unter den Jnlisch-Clandischen Kaisern. itre6engen. Man wollte im Geiste der Zeit eine gewisse Humanitt zeigen, indem man Stiftungen fr Kinder armer Leute machte, aus denen ihnen bis zu einem bestimmten Lebensalter der Unterhalt gereicht wurde salimen-tattonen). Auch wurde dem Herrn das Recht genommen, feinen Sklaven zu tten. Aber den langsam fortschreitenden wirtschaftlichen Verfall konnte man nicht aufhalten; fchon Hadrian sah sich gentigt, Steuernachlsse zu bewilligen. Mit tiefem Pessimismus beurteilt Mark Aurel seine Zeit. tz 10. Die rmische Literatur. Nachdem bereits in den letzten Jahr-zehnten der Republik die Redekunst durch Cicero, die Geschichtschreibung durch Sallust und Csar, die Dichtung durch Lukrez und Catull Hhe-punkte erreicht hatten, fhrte nach den Strmen der Brgerkriege die fried-liche Zeit des Augustus und die Gunst des C. Cilnius Mceuas das goldene Zeitalter der rmischen Literatur heraus. Vergil feierte indas goldene seinem Nationalepos neis" den Ahnherrn des Jnlifchen Hanfes; Ovid etta er' dichtete seine Metamorphosen, Fasten und Tristieu, Tibull und Properz ihre Elegien; Horaz spottete in seinen Episteln und Satiren, in denen er sich originell zeigte, der die Gebrechen seiner Zeit und ahmte in seinen Epoden und Oden griechische Vorbilder nach. Livius schrieb seine Rmische Geschichte von den Anfngen der Stadt bis zum Tode des Drusus (9. v. Chr.). Bald nach Angnstus begann der Niedergang. Doch hatte die rmische Literatur noch eine Nachblte, ein silbernes Zeitalter, das man bis zu den Zeiten Hadrians rechnet. Unter Domitian und Trajan schrieb Tacitns seinen Agricola, die Historiae, die Libri ab excessu divi Augusti, die Germania. Etwas spter verfate Sneton seine Kaiser-biographien. Schon vorher stellte Plinins der ltere eine Historia naturalis zusammen; sein Nesse und Adoptivsohn Pliuius der Jngere hinterlie mehrere Bcher Briefe. Quintilian verfate unter den

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 115

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 115 — höriges Rdterfeld verteilte sie an Berliner Bürger zu Baustellen und harten. Darauf entstand der Stadtteil, der noch jetzt Sophienstadt heißt. Sie liebte die Künste, die Literatur und die Wissenschaften. In ihrem Schlosse zu Charlottenburg umgab sie sich mit einem Kreise bedeutender Männer, unter denen besonders der große Gelehrte Leibniz hervorragte. Ihr Enkel, der große Friedrich, sagte von ihr: „Sie brachte gesellschaftliche Freiheit, siebe zu Künsten und Wissenschaften «ach Preußen und Geist und würde in die von ihrem Gemahl so ehr geliebte hofsitte." 51. Peter der Große von Rußland. 1. Rußland vor Peter dem Großen, vor 200 Jahren hat man in Europa von dem Volke der Russen noch sehr wenig gewußt. Es war eine große Seltenheit, wenn einmal ein europäischer Fürst eine Gesandtschaft nach ihrer fernen Hauptstadt Moskau schickte. Rn Sitten, Gebräuchen und Kleidung waren die Russen von den andern Völkern Europas ganz verschieden. Da kam ein Herrscher zur Regierung, der so ölel für die Gesittung seines Volkes tat, daß es unter seiner Regierung größere Fortschritte machte als andere Völker in Jahrhunderten, dieser Herrscher war der Z ar (d. i. Kaiser) Peter der Große. 2. Peters Jugend. Schon als zehnjähriger Knabe kam er öuf den Thron. Seine ältere Stiefschwester suchte ihn zu verdrängen. üon ihr aufgewiegelt, empörte sich mehrmals die kaiserliche £eib* Qarde, die Strelitzen. (Einmal mußte der junge Zar vor den Empörern in einer Kirche Schutz suchen. Die Mörder fanden ihn mit Jeinex* Mutter am Ritar. Schon wollte einer ihm das Messer ins herz fotzen, als ein anderer ihm zurief: „halt Bruder! Nicht hier am Ritar. Er,wird uns ja doch nicht entgehen." In diesem Rugenbm erschien Reiterei und trieb die Strelitzen auseinander; Peter war gerettet._______ Seine (Erziehung leitete ein Schweizer aus Genf mit Hamen Cefort; ejer wußte dem Prinzen ein so fesselndes Bild von der Kultur der Q.nöern Länder zu entwerfen, daß Peters Streben sogleich darauf ge» sehtet war, das russische Volk auf die Bildungsstufe der andern ölker Europas zu heben. Rus feinen Spielkameräden, die nach ausländischen Regeln einexerziert wurden, schuf er sich den Stamm zu ejnem tüchtigen Gffizierkorps. Mit ihrer Hilfe vermochte er jeden Aufstand und jede Verschwörung zu unterdrücken, als er, 17 Jahre a*t, Zur Regierung gelangte (1689). 3. Peter in Hottand und England. Um feine Kenntnisse 8*

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 60

1877 - Leipzig : Teubner
60 Alipilus — säule dieser Göttin und ein Tempel des Asklepios befand. Alipilus, der Sclave, der besonders in den Bädern das Geschäft hatte, die Haare unter der Achsel mittelst einer Kneipzange (volsella) aus-znreißen (vellere alas, Juv. 11, 157). Dies gehörte zur Galanterie der Weichlinge, die zuletzt am ganzen Körper glatt sein wollten (isti volsi atque expoliti, Sen. controv. l.praef.). Bisweilen geschah es auch durch aufgelegte Pech- oder Harzpflaster (ipllco&Qov, d-Qconalj,), daher resinata iu-ventus, Juv. 8, 114. Aliso, nach Vellejus (2, 120.) und Tacitus (ann. 2, 7.) eine römische Veste an der Lippe, von Drnsns im I. 11 v. C. augelegt, als Stützpunkt der Operationen gegen die Germanen (nach Bio Cass. 54, 33. am Einfluß des Aliso in die Lupia). Nach der Niederlage des Varus von den Deutschen erobert, ward sie im I. 15 n. (£.■ wieder hergestellt, im folgenden Jahre von den Germanen belagert, von Germaniens aber entsetzt. Die Lage ist streitig; nach einigen ist es das H. Elsen bei Paderborn, nach Andern lag es bei Hamm oder bei Wesel od. bei Haltern. Vgl. Essellen, das röm. Castell Aliso, der Teutob. Wald u. die Pontes longi. Hannover 1857. Alkaios, ’Aihcclos, 1) s. Perseus, 1. — 2) s. Herakles, 5. — 3) Alcaeus, berühmter lyrischer Dichter der Griechen, aus Mytilene auf Lesbos, um 612 v. C., Ol. 43. blühend, älterer Zeitgenosse der Sappho. Er gehörte einem vornehmen Geschlechte und der Adelspartei seiner Vaterstadt an, stritt tapfer in der Fehde gegen die Athener um den Besitz von Sigeion und betheiligte sich mit leidenschaftlichem Sinne, aber ausdauerndem Muthe an den Kämpfen seiner Partei gegen die Tyrannen Melanchros, Myrsilos u. A., sowie auch j gegen den zum Aisymneten (s. b.) erwählten weisen Volkssrennd Pittakos, wodurch er längere Zeit gezwungen war sein Vaterland zu meiden. Zuletzt kam er bei dem Versuche, die Rückkehr ins Vaterland zu erzwingen, in die Gewalt des Pittakos, der ihm großmüthig verzieh. Ob er darauf wieder in die Fremde gezogen oder ruhig im Vaterlande geblieben ist, bleibt ungewiß. Seine Gedichte, von den Alexandrinern in 10 Bücher getheilt, aber uns nur in spärlichen Ueberresten erhalten, waren im aiolischen, durch epische Formen gemilderten Dialekt verfaßt und trugen die Eigenthümlichkeit der aiolischen Dichtungsart an sich, offenes und kühnes Hervortreten der Persönlichkeit, Feuer und Erregbarkeit der Gefühle. Eine zornige Leidenschaftlichkeit, aber auch ein starkes männliches Gemüth zeigten besonders seine politischen Gedichte (ozccolcotlnd), die sich auf die Kämpfe der lesbischen Adelspartei bezogen. Die Horazischen Lieder (1, 14. u. 37.) sind Nachbildungen. Außerdem dichtete er mehr episch gehaltene Hymnen auf die Götter und einige, starke Sinnlichkeit athmende Trink- und Liebeslieder (avfnzozly.ix und sgo-rixa). In jepen zeigt er sich besonders erfinderisch in Motiven, die zum Trinken einladen sollen (Anklänge vielfach bei Horaz, wie od. 1, 9.), betrachtet aber den Wein nicht blos von Seite des sinnlichen Genusses, sondern mehr nach seinen edeln geistigen Wirkungen. Von seinen Liebesliedern wissen wir wenig. Doch vgl. Horaz, od. l, 32, 5. Er zeichnet sich aus durch kraftvolle, rasche, würdige Dic- Alkibiades. tion, anschauliche Bilder und geniale Behandlung der metrischen Knust. Die alkalische Strophe ist von ihm erfunden. Die Fragmente find gesammelt und herausgegeben von A. Matthiä, 1827, am besten in Bergk's poet. lyric. gr. — 4) ans Mytilene, Komiker und jüngerer Nebenbuhler des Aristophaues, Verf. von 10 meist der Mythologie i entlehnten Komödien, unter denen der Titel Kcoiicpsozqaycpdia merkwürdig ist. — 5) aus Messenien, Epigrammdichter ans ungewisser Zeit. Unter seinem Namen finden sich 22 Stücke in der griechischen Anthologie. Alkainenes s. Bildhauer, 6. Alkathöos, ’Alxu&oos, ’Alxd&ovg, 1) S. des Pelops und der Hippodameia in Elis, töbtete auf dem Kithairon einen Löwen, der den Sohn des Megarens zerrissen hatte, und erhielt von diesem zum Dank seine Tochter Euaichme zur Gemahlin und nach seinem Tode die Herrschaft über Megara. Er stellte mit Hülfe Apollons die Mauern der Stadt, welche die Kreter zerstört Hatten, wieder Her und erbaute die eine von den zwei Burgen Megara's, Alkalhoe, mit einem Tempel des Apollon. Wo Apollon,der diesen bei der Arbeit unterstützte,die Kithara hingestellt hatte, zeigte man später einen klingenden Stein. Er hatte in Megara ein Heroen, und die Spiele ’Alxa&oia wurden ihm zu Ehren gefeiert. — 2) ein Troer (f. Aineias). Alkestis s. A dm et os. Alketas (Alyisrcxg,) l) König von Epeiros, von s. Vater Arybas wegen seines wilden, trotzigen Sinnes vom Throne ausgeschlossen. Nach des Vaters Tode würde er jeboch König, 313 v. C., und erwarb sich die Gunst und den Schutz des Kassanber von Makedonien. Beibes sicherte ihm, der sich bei seinen Lanbsleuten kalb durch seine Grausamkeit und Härte verhaßt gemacht hatte, eine zeitlang die Herrschaft, bis die Erbitterung der Epei-roten so hoch stieg, daß sie ihn erschlugen und den jungen Pyrrhos, den Sohn seines verstorbenen jüngeren Bruder Aiakides, zum Könige ausriefen, im I. 307. Flut. Pyrrh. 3. — 2) einer der Feldherrn Alexanders des Großen. Als sein Bruder Perdikkas, der von Alexander noch vor seinem Ende bestellte Reichsverweser, auf dem Zuge gegen Aegypten (321) ermordet wurde, befand sich Alketas in Asien auf Seiten des Eumenes. Von den Gegnern gleich Eumenes und anderen Vertheidigern des Königshauses geächtet, begab er sich nach Pisi-dien, dessen Bewohner sich zum großen Theil an ihn anschlossen. Aber in offener Schlacht besiegt, wurde er von einigen Bürgern der Stadt Termessos verrathen und stürzte sich in sein Schwert, um nicht Gefangener seiner Gegner zu werben. Arr. 4, 27. Diod. Sic. 18, 44 ff. Alkibiädes, ’Axkißidsriq, S. des Kleinias, geb. zu Athen um 450, brei Jahre vor bent Tode s. Vaters. Des verwaisten Knaben Vormunb würde zunächst sein naher Verwandter, der berühmte Perikles. Von großen geistigen Anlagen, schöner Körpergestalt, großem Reichthum, zeigte er zugleich grenzenlosen Leichtsinn, entschiebenen Hang zu Ausschweifungen und eben so viel Zügellosigkeit und Muthwillen. Dabei liebenswürdig und beredt, verstand er es, sich Liebe beim Volke zu erwerben, wodurch er, unterstützt von seinem Reichthum, der es ihm verstattete Freigebigkeit und nötigenfalls Verschwendung zu üben, zu großem

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 23

1877 - Leipzig : Teubner
Africa — Agamemnon. 23 Africa hieß bei den Griechen bis in die späteste Zeit Sibya (Aißvrj), und erst seit der röm. Herrschaft wurde der Name Africa allgemein. In frühester Zeit bis auf Herodot herab nahm man nur zwei Erdtheile, Europa und Asien, au und rechnete Africa bald zu dem einen, bald zu dem andern, Sali. Jug. 17. Africa wurde im O. durch den indischen Ocean, beit arabischen Meerbusen (früher galt wol auch der Nil als Grenze) und die Lanbenge von Arfirtoe ober Suez, im Norbert durch das Mare intemum, an der Küste Libycum genannt, im W. durch das atlantische Meer, im S. durch das Mare Aethiopicum begrenzt. Die Kenntniß der Alten war sehr mangelhaft und beschränkte sich besonders auf die Ost- und Nordküste , wo die Gründung phönikischer und griechischer Colonieen (Karthago, Kyrene) die Kenntniß förderte; auch einzelne Theile der Wüste und Westküste kannte man. Herodot (4, 42.) erzählt von einer durch den Aegypterkömg Necho ums Jahr 600 veranlaßten Umschissnng Asrica's vom arabischen Meerbusen aus, durch die Säulen des Herkules zurück — deren Glaubwürdigkeit uoch nicht widerlegt ist. Von der Untsegelung des Karthagers Hanno (um 510, nach Andern 470 v. C.) besitzen wir noch eine unzweifelhaft authentische griech. Uebersetznng: mit 60 Schiffen und 30000 Mann fuhr er ab, um Colonieen zu gründen, und kam bis zum sctcsqov kequs, j. Cap. Verde, und dem votov xsgag, C. Rojo, bis zum Senegal und Gambia. Später ging die Kenntmß der Allen geradezu zurück und Ptolemaios denkt noch an einen südlichen Zusammenhang mit Asien. Herodot (2, 32. 4, 181.) läßt Libyen im S. n. W. vom atlantischen Meere umströmt sein, und theilt es in Aegypten, Aethiopien und das engere Libyen, letzteres daun wieder in das bewohnte (ouovufvri) am Mittelmeere (H. etwa die Berberei), das thierreiche (^pirodr/g,) etwa Belad al Dscherid, südlich vom Atlas, reich an Thieren, bei den Römern Gaetulia, u. das wüste (rj ipuniiog), die Wüste Sahara, welche sich nach Herobots richtiger Bemerkung mit einigen Oasen querburch zieht. Dunkel ist die Kunde von den Ländern jenseit der Wüste. Die Völkerschaften nennt und beschreibt er 4, 168- 199. — Au der Nordküste nennen die Alten folgende Theile: Marmarica, Cyrenaica, Africa propria, Numidia, Maureta-.nia. Unter den Gebirgen nennen sie den Atlas (Adtla), Schneegebirge in 2 Theilen, dem A. maior h. Daran im W., und dem nrinor (tlüttcov) nörblich bavon; im S. der Westküste das Gebirge @sö>v (d. Götterwagen), ent- weder das j. Konggebirge oder der Berg Sagres; an dersndgrenze Äthiopiens das Mondgebirge (to rfjg Zsl7]vrjg ogog.) Die Hauptströme sind der isfilus mit seinen Quellflüssen; an der Westküste der Ntccg (wol identisd) mit dem Bauibotus des Plinius und der heutige Senegal), b. Masitholus (wol der j. Gambia). Der Nigir und Gir (rwg) flössen am Norbranbe der großen Wüste; ihr Laus würde bis in die neueste Zeit irrthumlich mit dem des Quorra ober Dscholiba in Verbinbnng gebracht. — Africa propria begriff den nach der Besie-gurtg Karthago's in eine Provinz verwandelten Theil der Norbtüfte; es grenzte im Westen an Numibien (Grenze der Tuscasluß), im Osten an Kyrenaika ober die große Syrte, und zerfiel in das fübliche Byzacium und in die nörbliche Zeugi-tana regio. Mela 1, 7. Africänus f. Scipion es unter Cornelii, 9 u. 11. Africus, gr. Juty, der von Africa herüber wehende Südwest- ober Wedsüdwest-Wind, zwischen dem Auster und Favonius, noch jetzt Affrico bei den Italienern genannt, ein stürmischer Regen-tnittb, furibundus et ruens (Sen. quaest. nat. 5, 16, 6.), bessert Wuth auf dem ganzen Mittelmeere sich zeigt, so daß davon die Südspitze der Insel Tyrns ganz mit Sand bedeckt war (vgl. Gurt. 4, 8, 7.); oft für Sturmwind Überhaupt (Verg. A. 1, 90. Hör. od. 1, 1, 15. 3, 12. 14, 5. 3, 23, 5. 29, 57.); personisicirt Pr op. 5, 3, 47. Agamedes) Aya^iri^g, S. des Erginos (Werkmeister), Königs in Orchomenos, der mit seinem Bruder Trophonios den Apollotempel zu Delphi und das Schatzhaus des Hyrieus, Königs von Hyria in Boiotien, baute. Die Brüber hatten tn der Wand dieses Schatzhauses einen Stein so eingefügt, daß er von außen leicht herausgenommen werden konnte, und bestahlen Nachts den Schatz. Als nun Hyrieus Schlingen über den Schatz stellte und Agamedes sich darin fing, schnitt ihm Trophonios, um nicht entdeckt zu werden, den Kops ab und nahm ihn mit. Den Trophonios verschlang deswegen die Erde da, wo sich in dem Haine zu Lebadeia die Grube des Agamedes befand. (Paus. 9. 37, 7.) Hier entstand das Orakel des Trophonios, wo die um Rath Fragenben bei nächtlichem Wib-beropser auch den Agamedes anriefen. — Eine ganz ähnliche Geschichte erzählt Herodot (2, 121.) von dem Schatze des ägyptischen Königs Rhamp-sinit; wahrscheinlich wurde sie bei der Hellenisirung Aegyptens aus Griechenland dorthin gebracht und an eine ältere Erzählung von einem Schatzdiebstahl angeknüpft. Dieselbe Sage wird auch nach Elis verlegt; hier bestehlen Agam., Sohn des_ Stym-phalos, und seine beiden Söhne, Trophonios und Kerkyon, den Schatz des Angeias; Trophonios und Kerkyon fliehen nach dem Tode des Agam., der erstere nach Orchomenos, der andere nach Athen. — Pindar erzählt (bei Flut, de consolat. ad Apoll.; abweichend Cic. tusc. 1,47.) von dem Tode des Agam. und Trophonios eine ganz abweichenbe Sage: -nach Vollendung des Tempels in Delphi erbaten sich beide einen Lohn von Apollon; dieser sagte ihn aus den 7ten Tag zu, und in der 7teu Nacht starben beibe. Agamemnon, Ayausfxvcav, bei Homer S. b. Atrens (’Avqnsrjg), König in Mykene, Brnber des Menelaos; sonst werben beibe auch Söhne des Pleisthenes, des Sohnes oder Vaters von Atrens, genannt (Apollod 3, 2, l. 2.); ihre Mutter hieß Aerope, welche zuerst mit Pleisthenes und nach dessen Tode mit Atrens vermählt gewesen sein soll. Atrens ließ sie wegen ihrer Buhlschaft mit Thy-estes ins Meer werfen. Als Aigisthos und sein Vater Thyestes nach der Ermordung des Atrens (s. d.) sich in den Besitz der Herrschaft Über Mykene gefetzt haben, fliehen die beiden Brüder nach Sparta zu Tyndareos und vermählen sich mit dessen Töchtern, Agamemnon mit Klylaimnestra und Menelaos mit Helena. Darauf vertreiben sie den Thyestes und Aigisthos aus dem väterlichen^ Reiche und 1 Agam. wird König von Mykene (Aischylos nennt

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 432

1877 - Leipzig : Teubner
432 Galepsos - dreijährigen Aufenthalte, machte eine wissenschaftliche Reise durch mehrere Länder und ließ sich dann in seiner Vaterstadt nieder. Schon nach einem Jahre beriefen ihn die Kaiser Marc Aurel nrtb Lucius Berns nach Italien zurück; er traf sie, aber auch die Pest, in Aqnileja. Die Kaiser begaben sich nach Rom, wohin er ihnen folgte nud Leibarzt des jungen Commodus wurde. Hier schrieb er mehrere seiner bedeutendsten Werke, von Denen ein Theil bei dem Brande des Friedenstempels zu Grunde ging. Noch unter Per-tinax und Septimins Severus war er in Rom; gestorben ist er in den ersten Jahren des dritten Jahrhunderts. Die hohe Achtung, welche ihm die Zeitgenossen zollten, wird durch die Verehrung, welche er bei der Nachwelt faud, noch übertreffen. Sie ist begründet auf e'ine wissenschaftliche Thätigkeit, der an Umfang die keines andern Schriftstellers im Alterthume gleich kommt. 125 Schriften allgemeineren Inhalts find verloren gegangen; von den medicinifchen find noch 100, offenbar echte, erhalten, 18 werden bezweifelt, von 19 find mehr oder minder beträchtliche Fragmente vorhanden, 24 sind untergeschoben. Sie beziehen sich aus alle Theile der Medicin, sind aber am großartigsten in der Anatomie und Physiologie, wenn man die Schwierigkeiten dieses Studiums erwägt. Neun Bücher 7tsqi avkzouixcov sy%si-Qrjascov handeln von den Muskeln, den Organen der Verdauung, des Athmens, dem Gehirn und Rückenmark. Dahin gehören die Werke tisql Ugzcüv, Ttsql (fxsßcüv "/.(Xl Uqz7]Ql(öv, Tisql Vsvqcüv (xvccrofiris, tcsql ^rjzqug txvazo^rjg, nspt flvwv ■Mvtigsag, nsgl rav zrjg avanvorjg 'ctiziwv, nsgl Cttsquazog, nsqi oacpgrjaswg Oqyurov lt. a. Die Physiologie lernen wir vorzüglich aus den 17 Büchern seines Hauptwerkes Trspi. %Qsl<xg zwv sv äv&Qcönov aro^art fiogicov, welches nachzuweisen sucht, daß jeder Theil des Körpers nach dem Plane einer höheren Intelligenz und seinem Zwecke durchaus entsprechend gebildet ist. Es ist wahrhaft von religiöser Wärme durchdrungen. Auch in der Pathologie hat er die Schärfe seines Geistes bewährt, fein Hauptwerk nsql zav ns-nov&özcov Z07tav umfaßt 6 Bücher; nsql Sia-cpoqüg voarjficczav, nsql zav sv zotg voar^aclv Cuzicov, nsql Gv{lttz(üflcczcov §L<Xcpoqccg, Tcsql Zcüv sv zaig voaoig kulqcov, nsql öicccpoqäg uvqs-zäv, nsql Svgnvocag, nsql nx'q&ovg, nsql zqo-fiov Hat ncclt.iov zat cnccgfiov xat gtyovg, nsql Ij.uqccg[iov; auch der Commentar zu den Aphorismen des Hippokrates und die damit in Verbindung stehenden gegen Lykos und Julianus gehören hieher. In der Semiotik hat er in verschiedenen Schriften die Lehre vom Pulse behandelt, über die kritischen Tage und über die Krise geschrieben und besonders die Einwirkung und den Einfluß der Träume hervorgehoben, wobei er natürlich den Vornrtheilen seiner Zeit sich nicht hat entziehen können. Für die Arzneimittellehre schrieb er nsgi -/.Qccgsag ual Svvü-[iscog zwv ccnlav cpuqficckcov in 9 Büchern, Ttsql ävva^iscog (paqfidxcov zäv yiccxä zönovg in 10 Büchern, 71sql Gvv&sgscog cpctq^dncov zara ysvrj iil 7 Bücheru; auch die zwei Bücher nsql uvzl-öoimv und tcsql zrjg &r]Qiccnrig gehören hieher. Ju der Therapie verfuhr er nach hippokratische» Grundsätzen; auch er geht daraus aus, den frank- — Galilaea. haften Zustand durch einen entgegengesetzten zu bekämpfen, Hitze durch Kälte, Trockenheit durch Anfeuchtung u. s. w. zu heben. Seine zs%vri ittzqly.r\ war lange Zeit als Lehr- und Schulbuch vorherrschend und vielleicht unter allen seinen Schriften atu meisten verbreitet; die &sqktcsvzl-Krjg [is&odov ßißlla (14 Bb.) vertheidigen die hippokratische Heilkunde; die Schriften über Aderlaß, die Verhaltungsregeln für einen epileptischen Kranken, die Gesundheitslehre in 6 Büchern, 3 Bücher von den Kräften der Nahrungsmittel, von den guten und schlechten Säften der Nahrungsmittel, über den Gerstentrank, über Blutegel it. f. w. müssen hieher gezählt werden. Ans die Diätetik legte er großen Werth. Die Chirurgie ließ er nicht ungeübt und unbearbeitet, ob-schon er dieselbe namentlich in Rom den Chirurgen von Profession überließ. — Gestimmt ausgäbe von C. G. Kühn, 20 Bände (1821—33). — Viele seiner Schriften find auch in arabischen, lateinischen , sogar hebräischen Übersetzungen vorhanden, ein Beweis für das hohe Ansehen, das er selbst im Abendlande genoffen hat, und das bis in das 16. Jahrh, unerschüttert blieb. Manches liegt noch handschriftlich verborgen. Die ungeheure Productivität macht es erklärlich, daß die Form in diesen Werken häufig vernachlässigt und nichts weniger als classisch erscheint. Er leidet auch hier an den Fehlern feiner Zeit, an Breite und Weitschweifigkeit, an dialektischen Spitzfindigkeiten und unfruchtbaren Wortklaubereien, bleibt aber trotzdem einer der ausgezeichnetsten Geister des Alterthums, den seine Fachgenossen ganz mit Unrecht vernachlässigen. Galepsos, raxr\\p6g, l) Stadt an der thraki-schen Küste zwischen Strymon und Nestosfl., östlich von Apollonia, welche Perseus nach der Schlacht bei Pydna aus der Flucht berührte; auch im p-loponnesischen Kriege wird sie genannt. Thue. 4, 107. 5, 6. Flut. Aem. Pauli. 23. Liv. 44, 45. — 2) Stadt in Chalkidike am toro-uaiifchen Meerbusen zwischen Torone und Ser-myle. Ildt. 7, 122. Galerius, 1) Gal. Tr achalns, nach den Fasten Eonftil des I. 821 u. c. (68 n. C.), wird von Quintilian als ein ausgezeichneter Redner gepriesen, der Lebhaftigkeit mit einer trefflichen Stimme verbunden habe. Quint. 10, 1, 119. 12, 5, 5. 10, 11. In Rom herrschte die Ansicht, daß er für den Kaiser Otho die von diesem vordem Senat und dem Heere gehaltenen Reden verfertigte. Tac. hist. 1, 90. — 2) f. Maxi -mianus, 2. Galerus und galermn, nach Gellins (10, 15.) eine Kopfbedeckung des flamen dialis, ein Helm-förmiger Hut mit Wolle umwunden und oben mit einer Ruthe (apex, f. ix). Als bloße Kopfbedeckung, ohne Ränder zum Unterschiede von dein petasus, wurde er im Freien, auf Reifen und auf dem Felde getragen. Das Wort bezeichnet auch wol den Helm (galea) der Soldaten (Verg. A. 7, 688.), bisweilen die Perücke der Frauen, sonst galericulum genannt (Juven. 6, 120.). Auch der blonde, schwarze oder röthliche Kopsanssatz, welchen vor der Einführung der Masken die Schauspieler trugen, hieß galerus. Galilaea, Paulufu, der nördlichste Theil Palästinas, der im W. ans Meer und Phoinikien,

10. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 512

1877 - Leipzig : Teubner
(Innoßoxca — Hippot rate s. 512 Kinder gefangen waren, genöthigt Attika zu räumen, im I. 510. Hdt. 5, 6o jf. Er begab sich nach Sigeion zu seinem Stiefbruder Hegesistratos und dann nach Lampsakos, die Hoffnung ans Rückkehr uicht aufgebend; selbst mit den Lakedai-moniern knüpfte er dazu Verbindungen an. Hdt. 5, 91. Erst spater wandte er sich dnrch den Ar-taphernes an Dareios. Hdt. 5, 96. Thue. 6, 59. Diesen reizte er znm Kriege gegen Athen, führte die Perser nach Marathon (Hdt. 6, 107.) und ist nach Einigen in der Schlacht gefallen (Just. 2, 9.), wahrscheinlicher aber bald nachher im hohen Alter an einer Krankheit auf Leinnos gestorben. — 2) Sophist aus Elis, Zeitgenosse des Sokrates hielt Lehrvorträge und Prunkreden in den griechischen Städten, besonders in Athen, war aber dabei ein Mann von der größten Eitelkeit, wollte als Vielwiffer und Tausendkünstler glänzen und erbot sich nicht nur über jede aufgeworfene Frage in einer längen: zusammenhängenden Rede sich auszulassen, wildem war auch stolz darauf, Alles, was znm Putze eines feinen Mannes gehöre, selbst verfertigen zu können. Xen. Mem. 4, 4. Cic. de or. 3, 32. Seine Ruhmredigkeit ist besonders in den nach ihm benannten platonischen Dialogen charakterisirt, in denen auch seines glücklichen Gedächtnisses gedacht ist. 'ititioßöiai, Name der Adeligen und Aristokraten aus Ehalkis (os d’ Lnnoßozui ikccxiovro oi Ttax^e rrnv Xcclhidscdv, Hdt. 5, 77.). Hippodameist, 1) s. Achilleus, 2. — 2) s. Pelops. — 3) j. Peivithoos. — 4) s. Aineias. Hippodämos, 'Jnnoöccfios, aus Milet, bedeutender Architekt um 440 ti. C., machte sich durch regelmäßige Anlegung von Städten, namentlich dem Peiraieus, Rhodos und Thurioi, bekannt. Abhandlung vou K. F. Hermann, de Hippodamo Milesio (1841). Hippodrömos s. Olympia, 2. Hippokleides, '/nnoy.ltidq?, ein durch Schönheit und Reichthum ausgezeichneter Athener, Sohn des Tisandros, bewarb sich mit vielen anderen, um Agariste, die Tochter des Kleistheues von Si-kyou, verscherzte aber durch Ausgelassenheit (uvui-8ia) die aiisangs gewonnene Gunst des Kleisthenes. Hdt. ti, 127 ff. Ilippoköun, 'snnokocov, 1) Sohn des Oibalos und der Nymphe Bateia, Halbbruder des Tyuda-reos und Jkarios, in Sparta. Er vertrieb feine Brüder wegen der Herrschaft, aber Herakles führte den Tyndareos zurück und erschlug den Hippokoou mit seinen vielen Söhnen. Jkarios blieb in Akar-iianieu, wohin die Brüder geflohen waren; hier zeugte er mit Polykaste oder mit der Na'i's Periboi a die Penelope, Gem. des Odysseus, den Aly-zeus, Thoas u. A. — 2) Sohn des Amykos, ka-Ironischer Jäger. — 3) Thrakerfürst, Verwandter und Begleiter des Rhesos vor Troja. Horn. Ii. io, 518. — 4) Sohn des Hyrtakos, Begleiter des Aineias, guter Bogenschütze. Verg. A. 5, 492. Hippokrätes, ’lnno-nqütrje, 1) Bater des Pei-sistratos. — 2) Sohn des Alkmaioniden Aiegakles und mütterlicher Großvater des Perikles. — 3) Bruder und Nachfolger des Tyrannen Kleander von Gela, welcher 498 v. E. ermordet wurde. Durch Treulosigkeit gegen die Einwohner von Zankle vergrößerte er seine Macht, bekriegte und besiegte die Syraknsier und erhielt nach einem Vergleiche Kaniarina. Er starb 491; sein Nachfolger war Gelon. — 4) ein athenischer Feldherr, Sohn des Ariphron. Er fiel in der Schlacht bei Delion im I. 424 v. E. — 5) der berühmte griechische Arzt ans Kos, geb. um 460 v. E. Nur weniges wissen wir von seinem Leben. Er gehörte dem Geschlechte der Asklepiaden an, und j sein Großvater, Hippokrates J., lebte in den Zeiten der Perserkriege; sein Vater hieß Herakleides, seine Mutter Phaiuarete. Seine erste Bildung erhielt er jedenfalls dnrch seinen Vater in der Heimat und durch andere koische Aerzte; als andere Lehrer werden Herodikos ans Selym-, bria an der Propontis, die Sophisten Prodikos und Gorgias von Leontinoi, auch Demokritos vou Abdera genannt, wiewol das letztere Lehrerund Schülerverhältniß nicht ganz sicher ist. Schon frühzeitig scheint er seine Heimat verlassen und weitere Reisen unternommen zu haben, doch läßt sich weder der Gang derselben, noch die Dauer des Aufenthaltes an den einzelnen Orten bestimmt angeben. Auch sein Aufenthalt in Athen i während der Pest im peloponnesischen Kriege ist nicht sicher zu ermitteln, obwol er sich dort während des Krieges einige Zeit mag aufgehalten haben. Ueberhaupt find über sein Leben mehrfach verschiedene Angaben und sagenhafte Berichte vorhanden. Sein Name ist ebenso wie der des Homeros Collectivname geworden. Auch von den ihm beigelegten Schriften (72 größeren und kleineren; Hauptausgg. van E. G. Kühn, 1825, 3 Bde.; von Litt re mit französischer Übersetzung seit 1839, besonders von Ermerins, 1859—1864 in 3 Bdn.) sind gewiß viele theils untergeschoben, theils schon frühzeitig durch fremde Zusätze vermehrt worden, hauptsächlich wol von seinen Söhnen Thessalos und Drakon und seinem Schwiegersohn Polybos. Schon Galeuos suchte die echten und unechten Schristeu zu scheiden und einen Kanon sestzustelleu und hielt elf für echt. - Die gegenwärtige Verfassung stammt aus der alexan-dnnischen Zeit; die Echtheit aber, die Albrecht von Haller vou 18, Grunert nur vou 8 annahm (s. E. Petersens Monogr., 1839), läßt sich kaum vou einer einzigen vollkommen nachweisen, obwol gewöhnlich 6 Schriften als echt gelten. Unter diesen sind die ’Acpogicfioi am meisten verbreitet. Sie enthalten gleichsam den Kern der ganzen Heilkunde des H., dessen Verdienst um die Medicin darin besteht, daß er sie zuerst wissenschaftlich begründete, indem er sich gleich fern hielt von geistloser Empirie und von trügerischen Hypothesen. Seine Theorie und Praxis gründete sich auf langjährige und scharfe Beobachtung und Erforschung der menschlichen Krankheiten. Dadurch vervollkommnete er die Pathologie und Therapie. Auch die Chirurgie hob er. Seine echten Schriften find im ionischen Dialekte geschrieben und später von Griechen, Römern und Arabern vielfach erklärt worden. H. starb zu Larissa in Thessalien ums I. 356 v. E. in hohem Alter und erhielt daselbst auch ein Denkmal. — 6) Sohn des Thessalos und Enkel des großen Arztes. Er soll über verschiedene Theile der Heilkunde geschrieben haben. — 7) Sohn des Drakon und gleichfalls ein Enkel des berühmten H. Er war Zeitgenosse Alexanders des Gr., Arzt in Makedonien und Verfasser
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